Im Gesundheitswesen wandelt sich einiges. Die Notwendigkeit der interprofessionellen Zusammenarbeit wird im Berufsalltag, sowie in der Ausbildung erkannt. So ist es nötig, neue Strukturen und Prozesse über verschiedene Berufsgruppen hinweg zu erarbeiten oder bestehende anzupassen. In diesem Zusammenhang entstand ein Changemanagement- Leitfaden für den Aufbau des Patienten Blood Managements an einem mittelgrossen Spital.
In einem mittelgrossen Schweizer Spital soll mittels interprofessioneller Zusammenarbeit das Patienten Blood Management (PBM), eingeführt werden. Damit sind schonende Verfahren, vor-, während und nach einer Operation mit Patientenblut gemeint. Die Autorin findet am neuen Arbeitsplatz einige unklare Transfusionsprozesse und kostenaufwändige Blutkonservenlagerbedingungen vor. Beim genaueren Betrachten der Situation ist Unsicherheit im Transfusionsprozess bei den zuständigen Berufsgruppen (Pflege, Ärzte und Biomedizinische Analytikern) zu erkennen.
Die Studie prüft, ob folgende Ziele mit Interprofessionalität erreicht werden können:
Mittels Interviews in Spitälern, welche (nach Ermessen der Interviewpartner) ein erfolgreiches PBM betreiben, wurde ein Vergleich zum untersuchten Spital hergestellt. Der Vergleich bestätigt den Handlungsbedarf, entsprechend den oben genannten Thesen. Mit dieser Arbeit wird eine Prozessanalyse und ein Leitfaden entwickelt.
Bei den internen Gesprächen wurde erkannt, welche Schwachstellen das heutige Transfusionssystem hat und an welchen Schnittstellen eine klarere Definition des Prozesses notwendig ist (grün markiert in Abb.). Damit von allen Berufsgruppen die Sachlage richtig erkannt werden kann, wird der Soll-Transfusionsprozess (siehe Abb.) aufgezeigt. Die externen Interviews brachten zum Ausdruck, dass vorerst interprofessionelle Transfusionskommissionen gebildet wurden, wie dies auch am untersuchten Spital der Fall ist. Andernorts haben sich diese nach und nach in PBM Kommissionen umgewandelt. Diese befassen sich neben der eigentlichen Bluttransfusion auch mit der Vorbereitung für bevorstehende Operationen und achten auf zurückhaltende Transfusionsverordnungen.
Es gibt grosse Unterschiede in den Schweizer Spitälern, was die Fortschritte im Bezug auf das PBM betrifft. Alle Interviewpartner waren sich einig, dass es nur in einem interprofessionell erarbeiteten Prozess sowie strukturiertem Austausch möglich ist, das PBM erfolgreich einzuführen.