Das elektronische Behandlungsjournal eTBD bietet eine Alternative zur papierbasierten Version von agridea. Es vereinfacht die Erfassung und Kontrolle der Behandlungsdaten von Nutztieren und erleichtert die Zusammenarbeit zwischen Tierhalter, Tierärzte, Zuchtverbänden und dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV).
Im Gesundheitswesen der Schweiz ist schon seit Jahren klar, dass die Dokumentation der Patientendaten auf digitale Weise effizienter und umfangreicher ist. Stichworte wie „Interoperabilität“ und „das elektronisches Patientendossier“ haben sich bei einer nationalen Strategie zur Zusammenarbeit und Förderung des digitalen Gesundheitswesens etabliert.
Von diesen Fortschritten ist man in der Veterinärmedizin noch weit entfernt. Erst vor kurzem konnte man mit der Revision der Tierarzneimittel Verordnung (TAMV) die Bauern dazu motivieren, zumindest die Behandlungsdaten der Tiere auf Papier sauber zu dokumentieren. Mit Zusammenarbeit hat dies aber wenig zu tun. Ausserdem geben diese papierbasierten Dokumentationen kaum Aufschluss darüber, wo die jährlich verabreichten 50 Tonnen Antibiotika in der Schweiz eingesetzt wurden1.
Das elektronische Behandlungsjournal soll dieses papierbasierte Erfassen der Behandlungen durch eine webbasierte Applikation ablösen, den Tierhaltern, Tierärzten und den Behörden das Verständnis und die Kontrolle über die Medikamentenvergabe zurückgeben und die Grundlage schaffen für die Verbesserung der Zusammenarbeit der Bauern, Tierärzte, Zuchtverbände und dem BLV.
Dabei setzt das elektronische Behandlungsjournal auf bestehende Daten und Strukturen, die in den letzten Jahren aufgebaut wurden. Trägt sich ein Bauer mit seinem Hof beim Kanton ein, bekommt er per Post ein Login zur nationalen Tierverkehrsdatenbank. In dieser Datenbank kann er seine registrierten Tiere zusätzlich digital erfassen. Mit diesem Login kann sich der Bauer direkt auch auf der Webseite des eBehandlungsjournals einloggen und für die eingetragenen Tiere Behandlungen erfassen.
Das Erfassen der Behandlungen ist dank der Integration der Informationen aus dem Tierarzneimittelkompendium sehr einfach. Damit kann der Bauer bzw. Tierarzt per „Typeahead“ ein Medikament suchen. Zum Medikament werden direkt die empfohlenen Absetzfristen eingetragen, abhängig davon, ob es sich um einen konventionellen Betrieb oder einen Biobetrieb handelt, bei dem die Absetzfristen doppelt so lange ausfallen. Der Bauer hat eine einfache Übersicht über die Tiere in Behandlung, und ab wann er deren Gewebe, Milch oder Eier benutzen kann.
Zusätzlich werden die Befunde nach einer vom Projekt „Netzwerk Rindergesundheit“ vom BLV erstellten „Diagnosecode“ kategorisiert. Dies erlaubt vor allem auch dem BLV, bzw. den Zuchtverbänden durch die strukturierten Daten einfachere Rückschlüsse über Seuchen bzw. Krankheitsverläufe zu ziehen.
Das elektronische Behandlungsjournal „eTBD“ vereinfacht die Dokumentation der Behandlungen an Nutztieren und unterstützt die Bauern und Tierärzte im gemeinsamen Ziel, die Gesundheit der Tiere weiter zu verbessern und die Qualität der tierischen Lebensmittel zu erhöhen.
Quellen:
1: Schweizer Radio und Fernsehen, Landwirtschaft könnte sich die Hälfte der Antibiotika sparen (abgerufen am 07.06.2017) https://www.srf.ch/news/schweiz/landwirtschaft-koennte-sich-die-haelfte-der-antibiotika-sparen