Veränderungen im Arbeitsverhalten bringen neue Herausforderungen für das Unternehmen, seine Mitarbeitenden und die Führungspersonen. Wie kann richtig reagiert werden, wenn die Komplexität, die Menge an Informationen und das Tempo im Arbeitsumfeld ständig steigen? Gibt es digitale Hilfsmittel, die den Menschen dabei unterstützen, ohne zusätzlichen Aufwand zu generieren?
Die Mobiliar setzte bereits vor der Covid-19-Pandemie auf die Möglichkeit, nebst der Arbeit vor Ort auch ortsuanbhängig zu arbeiten. Während der Pandemie zeigte sich, dass sich die hohen Investitionen in die digitale Transformation ausgezahlt haben und neue Arbeitsformen wie Remote-Arbeit und HomeOffice viele Vorteile bringen. Zahlreiche Mitarbeitende werden voraussichtlich auch nach der Pandemie nicht mehr zu gleichen Anteilen in den Mobiliar Büros arbeiten wie vorher. Nebst den Vorteilen wie Effizienzsteigerung, flexiblerer Work-Life-Balance oder wegfallendem Arbeitsweg bringt diese Veränderung der Arbeitsweise auch gewisse Stolperfallen mit sich, z.B. durch Ablenkungen, und eventuell sogar Nachteile für die Mitarbeitenden.
Das Wohlbefinden der Mitarbeitenden soll mit der Nutzung des digitalen Fussabdruckes gefördert werden, ermittelt aus Metadaten, die beim Arbeiten generiert werden. Mitarbeitende erhalten Möglichkeiten zur Selbstanalyse, was ihre Motivation und Produktivität steigern kann.
Ziel der Arbeit war es herauszufinden, ob die Nutzung des digitalen Fussabdruckes einen Mehrwert für Firma, die Führungspersonen und den einzelne Mitarbeitenden bringen könnte.
Die Grundlagen wurden durch Literaturstudien und Desk Research erarbeitet. Im Rahmen eines Feldtests mit ca. 40 Teilnehmenden wurden Erfahrungen mit der Employee Experience Platform Microsoft Viva Insights gesammelt. Während des Feldtests wurden Umfragen durchgeführt und ausgewertet. In Experten-Interviews wurden weiterführende Informationen gesammelt und nach fehlenden Antworten gesucht. Es wurden Erfolgsfaktoren für den gewinnbringenden Einsatz identifiziert und aufgezeigt, in welchen Bereichen ein sinnvoller Einsatz anzunehmen ist.
Die durch die Arbeit erhaltenen Daten lassen die Vermutung zu, dass der Einsatz einer Employee Experience Platform sinnvoll ist und eine Optimierung des Arbeitsverhalten ermöglicht. Der Markt für solche Tools ist noch relativ jung und klein - und auch Microsoft Viva Insights ist noch nicht ausgereift. Bei einer Einführung müssten kritische Punkte beachtet werden, wie z.B. die freiwillige Nutzung sowie die Aufklärung über Datenschutz und Transparenz. Die rasante Weiterentwicklung ist jedoch erkennbar und dem Tool wird viel Potenzial zugesprochen. Der digitale Fussabdruck und dessen Analyse sollten aktuell jedoch nur dem Mitarbeitenden persönlich zur Selbstoptimierung zur Verfügung gestellt werden.
Da dieses Thema aktuell eine hohe Relevanz hat und viel Aufmerksamkeit geniesst, wird der Mobiliar empfohlen, dieses Thema weiterzuverfolgen. In einem ersten Schritt müssen rechtliche und technische Hürden aus dem Weg geräumt werden. Möglichst bald sollte interessierten Mitarbeitenden die Nutzung einer Employee Experience Platform ermöglicht werden. Schwachpunkte sollten durch eine Arbeitsgruppe beobachtet werden. Sobald der Entwicklungsstand einen genügenden Reifegrad erreicht hat, sollte ein wissenschaftlich begleiteter Pilot durchgeführt werden, aus dem repräsentative Ergebnisse gewonnen werden könnten. Die Ergebnisse könnten dann die Grundlage bieten für den Entscheid über einen firmenweiten Einsatz. Von einer umfassenden Nutzung der Daten auf Team- oder Firmenebene wird jedoch zum jetzigen Zeitpunkt abgeraten.